Attentäter nach Todesschüssen auf Champs-Élysées identifiziert
Auf der Pariser Prachtstraße Champs-Élysées sind drei Polizisten durch Schüsse verletzt worden. Einer starb offenbar unmittelbar an den Verletzungen. Über weitere Todesopfer herrschte zunächst Unklarheit. Die Polizeigewerkschaft hatte über Twitter bekanntgegeben, dass ein weiterer Polizist wenig später gestorben sei. Das Innenministerium teilte hingegen mit, der Mann sei mittlerweile außer Lebensgefahr.
Kurz vor 21 Uhr hielt offenbar ein Auto neben einem Mannschaftswagen der Pariser Polizei. Dessen Insassen waren zum Teil auf Streife auf dem Champs-Élysées. Ein Angreifer stieg aus und eröffnete das Feuer mit einem Sturmgewehr, offenbar gezielt auf den Mannschaftswagen. Der Angreifer lief daraufhin auf eine andere Patrouille zu und schoss auf zwei Polizisten und verletzte sie. Laut Präsident François Hollande wurde auch ein Passant verletzt. Der Angreifer wurde daraufhin erschossen, teilte die Polizei mit.
Die Identität des Attentäters sei geklärt, sagte Staatsanwalt François Molins in der Nacht, gab sie aus ermittlungstaktischen Gründen aber noch nicht bekannt. Die Ermittler wollten nun klären, ob der Mann Unterstützer hatte. Laut der Nachrichtenagentur AFP, die sich auf Ermittlerkreise beruft, handelt es sich bei dem Attentäter um einen 39-jährigen Franzosen, der im Februar 2005 zu fünf Jahren Haft wegen versuchter Tötung von drei Menschen, darunter zwei Polizeibeamte, verurteilt worden sei. Polizisten durchsuchten eine Wohnung in einem Vorort östlich von Paris, in der der Mann zuletzt gewohnt haben soll.
Die Polizei geht nach eigenen Angaben von einem terroristischen Anschlag aus. Auch Hollande sagte in einem Fernsehinterview, er sei überzeugt, dass es sich um einen Terroranschlag handele. Ein Sprecher des französischen Innenministeriums teilte jedoch mit, es sei noch zu früh, um etwas über das Motiv sagen zu können. Die Terrormiliz “Islamischer Staat” reklamierte den Anschlag über die Propaganda-Agentur “Amaq” für sich und gab an, bei dem Attentäter handele es sich um einen Kämpfer namens “Abu Youssef der Belgier”.Die Polizeipräfektur rief über den Kurznachrichtendienst Twitter dazu auf, den Bereich zu meiden und die Polizeiarbeit nicht zu behindern. Nach ersten Erkenntnissen habe es nur einen Angreifer gegeben. Das gehe aus ersten Zeugenaussagen hervor, sagte der Sprecher des Innenministeriums, Pierre-Henry Brandet, am Donnerstagabend. Man könne aber nicht ausschließen, dass es einen oder mehrere Komplizen gebe, die in irgendeiner Weise an der Tat beteiligt waren. Zuvor war von mindestens zwei Attentätern die Rede.
DER SPIEGEL